Zum Inhalt springen

Bodenschätzung digital

Moderne Bodeninformationen zeitgemäß online bereitstellen

Zum Zweck einer gerechteren Verteilung der Steuern und einer planvolleren Gestaltung der landwirtschaftlichen Bodennutzung, wurde in den 1930ern mit der Schätzung des landwirtschaftlich genutzten Bodens begonnen.

Diese Daten über die Beschaffenheit und Ertragsfähigkeit der Anbauflächen (Bodenschätzungsdaten) gewinnen heutzutage im Zuge des Precision Farmings als Teil von Landwirtschaft 4.0, des Bodenschutzes im Kontext der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie und der aktuellen Grundsteuerreform zunehmend an Bedeutung. Mit der Novellierung des Bodenschätzungsgesetzes im Jahr 2007 wurde die universelle Bedeutung explizit festgestellt. Darin lautet es: „Die Bodenschätzung dient auch nichtsteuerlichen Zwecken, insbesondere der Agrarordnung, dem Bodenschutz und Bodeninformationssystemen“.

Allerdings benötigen die Nutzer für die vielfältigen Anwendungen digitale Daten, die über das Internet verfügbar sind. Bisher werden die Schätzungen der Finanzverwaltung noch auf analogen Flurkarten dargestellt und im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem ALKIS zum überwiegenden Teil lediglich in beschreibender Form bei den Flurstücken geführt. Eine digitale graphische Darstellung ist derzeit landesweit nicht verfügbar.
Dies soll durch „Bodenschätzung digital“ schnell geändert werden, um die Informationen für Wirtschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit zeitgemäß zugänglich zu machen.

Darüber hinaus schafft das Projekt die Voraussetzungen für einen erstmals durchgängig digitalen Workflow von der digitalen Erhebung im Feld über die qualitätsgesicherte Führung in ALKIS bis hin zur breiten Nutzung der Bodenschätzungsdaten in modernen Webapplikationen. Durch die prozessorientierten Arbeitsabläufe ohne Medienbrüche über drei Fachverwaltungen hinweg kann der Aufwand wesentlich reduziert und der Nutzen nachhaltig gesteigert werden.
Um diese ressortübergreifenden Aufgaben zu realisieren, kooperieren das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), das Ministeriums für Finanzen (FM) und das Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (UM). Die jeweiligen Oberbehörden entwickeln unter der Federführung des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) Lösungen für ihre spezifischen Aufgabenstellungen.
 

Im Rahmen des Projektteils der Vermessungsverwaltung werden

  • die bei den Finanzämtern analog vorliegenden Schätzungskarten landesweit flächendeckend als Vektordaten digitalisiert und in ALKIS objektstrukturiert geführt
  • notwendige IT-Funktionalitäten zur Erfassung, Übernahme, Abgabe und Auswertung der Bodenschätzungsdaten entwickelt und
  • standardisierte Geodatendienste für die Bereitstellung der Daten für weitere Nutzerkreise aufgebaut werden.

 

Durch die Kooperation der verschiedenen Verwaltungen, mit tatkräftiger Unterstützung der Vermessungsbehörden der Landkreise und Städte, sowie der Finanzämter werden die Bodenschätzungsergebnisse in einem neuen Gewand erstrahlen und für einen größeren Nutzerkreis zugänglich, als dies bislang der Fall ist.

 

Bodenschaetzung1

Auszug aus einer analogen Schätzungskarte

 

Bodenschaetzung2

Bodenschätzungsergebnisse in ALKIS 

Bei Fragen zu den Projekten wenden Sie sich bitte an Herrn Karl-Heinz Rau:

Telefon: 0711 / 95980 - 169

E-Mail: Karl-Heinz.Rau(at)lgl.bwl.de